Zeittafel 1945 - bis heute



1944 Am 6. Oktober ziehen die russische Truppen durch Triebswetter.
1945 In der Nacht 14/15. Januar beginnt die Rußlandverschleppung aller deutschen Männer zwischen 18-45 Jahren und Frauen 18-30 Jahren.
Dank der "Französischen Aktion" unter Hans Damas konnten viele Triebswetterer mit französischem Namen sich dieser Aktion entziehen. Trotzdem wurden aus Triebswetter 134 Personen nach Rußland verschleppt, davon mußten 26 ihr junges Leben dort lassen.


Stefan Jäger - Deportation nach Rußland 1945


Im Februar teilen in Jalta Churchill, Roosevelt und Stalin sich untereinander die Welt auf. Rumänien mit dem Banat fallen den Russen zu und es beginnt die Bolschewitisierung des Landes mit allen seinen schrecklichen Folgen.


Die Drei von Jalta: Churchill, Roosevelt, Stalin

Dr. Jakob Koch, nach seiner Rüchkehr von der Flucht, scheidet im Dezember freiwillig aus dem Leben.
Am 6. März kommt die kommunistisch gesinnte Regierung des Dr. Petru Groza an die Macht.
Laut Dekret-Gesetz Nr. 187/23.III. beginnt die Enteignung aller Güter welche den "...physische oder juristische Personen deutscher Nationalität gehören, die mit Hitlerdeutschland zusammen gearbeitet haben...".
Triebswetter war als "Franzosen-Dorf" teilweise von dieser Enteignung bis November 1947 verschont.
Danach erhielten 343 zugewanderte rumänischen Familien (Kolonisten) je 4 ha Ackerfeld und 0,40 ha Weingarten. Mit dem Rest des Feldes wird der staatliche landwirtschaftliche Betrieb REAZIM gebildet, welcher für kurze Zeit an Intreprinderea minera MICA übergeht, danach AFSM - (Affe sin mir), ab 1949 GAS, danach GOSTAT, IAS und bis zur Privatisierung im Februar 2002 TOMTIM hießen.

 
1946 Ab diesem Jahr funktioniert bis 1948 in Triebswetter ein französischer Kindergarten.
 
1947 Eine große Inflation lähmt das Land, 1 Kg Weizen kostet 36.000 Lei, ein Pack Marasesti-Zigaretten 50.000 Lei. Die Triebswetterer verkaufen ihren Wein über den Händler Glaber nur mehr um Gold.
Währungsreform am 15. August, nur ein kleiner Teil des Geldes wird eingewechselt.


Besuch des französischen Botschafter in Triebswetter

Das vereintbarte Abkommen des Hans Damas mit den Franzosen zur Umsiedelung der ganzen Gemeinde nach Südfrankreich findet im Dorf keine Unterstützung.
Ende Dezember Thronverzicht des König Mihai I., mit vorgehaltener Pistole erzwungen, Rumänien wird "Volksrepublik".
 
1948 Nationalisierung am 11. Juni (Dekret 119/1948). Industrie-, Bank- und Transportunternehmen, werden ohne jedwelche Entschädigung verstaatlicht.
Das im August erschienene Schulreformgesetz erlaubt wieder deutsche Schulen.
 
1949 Auf der Plenare des Zentralkomitees vom 3-5. März wird die
Kollektivisierung der Landwirschaft beschlossen.
 
1950 Die Triebswetterer CAP (Cooperativa agricola de productie) wird am 13. August mit 45 Familien und 246 ha gegründet.
 
1951

Baragan Verschleppung am 18. Juni. Es werden aus 172 Ortschaften welche in einem 20-40 Km breiten Grenzstreifen längst Jugoslawien die so genannten "unverläßliche Elemente" (40.230 Personen) in den Baragan zwangsversetzt und mußten hier 18 neue Ortschaften gründen.
Aus Triebswetter wurden 191 Familien mit 527 Personen verschleppt und mussten in Bumbacari-Dudesti, Rachitoasa-Giugeni, Salcami-Jegalia und Viisoara-Bucu-Marculesti, auf offenem Stoppelfeld sich neue Dörfer aufbauen.
Von den Verschleppten liessen 20 dort ihr Leben.
Im Februar 1956 begann auf eigene Rechnung ihre Rückkehr nach Triebswetter.
Der letzte Vestorbene im Baragan war der Triebswetterer Apotheker Michael Vogel (1907-1956)


Im Baragan


 
1954 Laut Dekret Nr. 81 werden im März den Deutschen
die 1945 verstaatlichten Häuser zurückgegeben.
 
1958 In zwei Etappen konfisziert die Securitate von den Triebswetterer Weinbauern je 1600 und 830 Kg Gold. Nach dem Krieg, während der großen Inflation, verkauften diese ihren Wein an den Händler Glaber nur um Gold. Dieser übergab seine Zahlungslisten an die Securitate und wurde Direktor bei Vinexport. Bei dieser Aktion wurden viele arg mißhandelt, da sie nicht mehr den Ort fanden, wo sie ihr Gold in den Weingärten vergraben hatten, denn diese waren inzwischen ausgestockt und die Feldwege von 386 auf 1000 Meter verlegt.
 
1959 Am 1 Mai wieder elektrisches Licht.(Schon vor 1900 legte K. Buding eine elektrische Leitung von seiner umgebauten Windmühle in der Neroer Strasse bis zu seinem Haus in der Hauptgasse).
In allen schwäbischen Dörfer des Banat beginnt ein materielles und kulturelles Wiederaufblühen.
Nikolaus Berwanger durchsetzt sich, es werden wieder die Kirchweihfeste gefeiert.


 
1964 In Triebswetter gibt es 641 Radioapparate, 108 Fernseher, 270 elektrische Waschmaschinen und 126 Motorfahräder, die I-VIII. Klassen Schule besuchen in 17 Klassen 432 Kinder (rumänische und deutsche Abteilung - 21 Lehrer), in den 2 Kindergärten sind 250 Kleinkinder eingeschrieben.
 
1965 Anstelle des verstorbenen Gheorghe Gheorghiu-Dej kommt Nicolae Ceausescu an die Parteispitze.
1970 Am 3.VII. besucht der Partei- und Staatschef Rumäniens, Nicolae Ceausescu die Triebswetterer Kollektivwirtschaft, die zur damaliger
Zeit zu den besten des Landes gehörte.


1970 Ceausescus Besuch in Triebswetter

 
1972 Die Triebswetterer Fußballmanschaft Unirea, unter Trainer Wilhelm Schreiber, belegt in der Kreismeisterschaft den ersten Platz.
Am 2. Juli, mit einem 3:0 Sieg im zweiten Qualifikationsspiel gegen Minerul Orawitza (erstes in Orawitza ging mit 0:2 verloren) steigt diese Mannschaft in die C-Liga auf.
 
1971 Nach drei Jahre C-Liga steigt die Fußballmannschaft Unirea Tomnatic, ebenfalls unter Trainer Wilhelm Schreiber, als erste Dorfmannschaft Europas in die zweite Landes-Spielklasse auf (B-Liga).
In Triebswetter wird die größte überdachte Tribüne des Landes gebaut (3000 Sitzplätze), ein Verdienst von CAP- Präses Peter Fenesi und Chefbuchhalter Pavel Iatan.


Triebswetterer „Sportplatz“

 
1978 Im Januar vereinbarten N. Ceausescu und Bundeskanzler H. Schmidt dass im Rahmen der Familienzusammenführung jährlich 11.000 Deutsche aus Rumänien in die Bunderepublik auswandern können. Gegenleistung 178 Millionen DM jährlich. Endes des Jahres sind bereits 90.000 Deutsche aus Rumänien weggezogen. Die Auswanderung hält sich in Triebswetter bis daher in kleiner Zahl, man machte noch gutes Geld mit "Paradeis und Sasarosch" (Frühtomaten und Roter Paprika), doch die immer größer werdende Armut des Staates meldet sich auch in diesem Musterdorf an.


 
1983

Am 29. Mai Diamantenes Priesterjubiläum des Pfarrers Franz Funk (60 Jahre im Dienste der Kirche)

 

 

1983

Die Triebswetterer Heimatortsgemeinschaft gibt das von Dr. phil. Anton Peter Petri und Dr. med. vet. Josef Wolf verfaßte "Heimatbuch der Heidegemeinde Triebswetter im Banat" heraus, bei dessen Zustandekommen Apotheker Nikolaus Merle und HOG-Vorsitzender Johann Thoma besondere Verdienste hatten.
Es beginnt die unafhaltbare Aussiedlelung nach Deutschland, teils per Flucht über Jugoslawien, teils über den "Blumenmann" Nicolae Capraru. Wer es so nicht konnte, tat dies legal gleich nach der Revolution im Januar-Februar 1990. Damit hörte das Sagen der Deutschen in Triebswetter für immer und ewig auf.

 
1989 Im Dezember Sturz des Diktators Nicolae Ceausescu
Gründung des Deutschen Forum Triebswetter - Nikolaus Wiewe, heutiger Vorsitzender Nikolaus Schneider.
Hilfsaktionen des unermüdlichen Peter Frekot bis zu seinem Tode 1999
1990
1991 Gesetz Nr.18 - Rückgabe des enteigneten Bodens bis zu 10 Hektar
1992 Gründung der Firma VOSS - Initiator Heinz Vogel
1993 Erstes großes Kirchweihfest nach der Wende mit Wallfahrt nach Maria Radna, organisiert auch in den Jahren 1994,1995 und 1997 von Heinz Vogel


1994 Gründung der Caritas-Sozialstation im Hause der Familie Heinz Vogel
Erscheinen der Zeitung "Triebswetterer Monatsblatt" (H. Vogel IX.1993 - IX.1995)
 
1997 Firmung - Bischof Sebastian Kräuter


1999 Beginn der Friedhofumzäumung (Beton Mauer) - Roth Hans
Erscheinen des "Treffil-Buch", Herausgeber Heinz Vogel (Grossformat - 604 Seiten)
 
2002 Die GOSTAT Tomnatic (IAS - 2600 Hektar) wird zum Preis von 12 Miliarden
Lei ((800.000 Euro - in 5 Jahresraten) von ihrem Direktor Constantin Prodan
und 4 weiteren seiner engsten Mitarbeiter aufgekauft (privatisiert).
Es war ein schlechtes Jahr für die Bauern, große Trockenheit und überaus hohe
Hitze im April und Mai sorgten für eine sehr schwache Ernte.
 
2003 Dem Winter mit zweimonatiger 35 cm Schneedecke, und dem Frühjahr ohne Regen folgt die schwächste Halmfruchternte seit 1945 (Gerste 1500 - 2000 kg/ha, Weizen 1500 - 3000 kg/ha).
Man erwartet die Rückgabe des Bodens bis 50 Hektar, laut Gesetz 1/2000 (Legea Lupu)
 


Priester, Lehrer, Gemeinderichter, Ärzte und Apotheker und viele andere Persönlichkeiten welche in Triebswetter bis 1934 gewirkt haben, findet man im Treffil Buch.


Hauptgasse